Hallo liebe Degu-Freunde,
heute möchte ich ein Thema ansprechen, das in der Degu-Haltung immer wieder für Gesprächsstoff sorgt und bei dem die Meinungen oft auseinandergehen: die Kastration. Ich muss gestehen, dass ich selbst da etwas zwiegespalten bin. Einerseits gibt es Situationen, in denen eine Kastration unumgänglich oder sehr sinnvoll erscheint. Andererseits sehe ich sie persönlich oft als einen der letzten möglichen Schritte, gerade wenn es um Verhaltensaspekte geht, und glaube, dass es häufig auch alternative Lösungsansätze gibt, bevor man zu einer Operation greift.
Aber genau das ist der Punkt: Es gibt selten ein einfaches Richtig oder Falsch. Deshalb möchte ich diesen Thread nutzen, um einen offenen und ehrlichen Austausch mit euch zu starten. Eure vielfältigen Meinungen, persönlichen Erfahrungen und gut begründeten Argumente sind hier Gold wert!
Was wir über die Kastration bei Degus wissen – und meine bisherige Sichtweise:
Um eine gemeinsame Basis zu haben, hier kurz die Fakten, wie sie mir bekannt sind und wie ich sie auch in meiner Beratung oft thematisiere:
- Grundsätzliche Möglichkeit: Ja, sowohl männliche als auch weibliche Degus können kastriert werden.
- Auswirkungen bei Männchen (Böckchen): Viele Halter erhoffen sich eine Verhaltensänderung. Meine Erfahrung und auch die Rückmeldungen, die ich oft bekomme, zeigen jedoch: Der Geschlechtstrieb, Dominanzverhalten oder auch Aggressionen ändern sich durch die Kastration eines Böckchens in der Regel nicht wesentlich. Es ist also selten die "Patentlösung" für bestehende Verhaltensprobleme in einer Gruppe. Der Hauptgrund für die Kastration von Böckchen ist meist die zuverlässige Verhinderung von Nachwuchs in gemischten Gruppen.
- Auswirkungen bei Weibchen: Eine Kastration bei weiblichen Degus ist ein deutlich größerer Eingriff. Sie wird meist nur dann in Erwägung gezogen, wenn es medizinische Gründe gibt (z.B. Gebärmuttererkrankungen, Tumore). Eine solche Entscheidung sollte immer sehr sorgfältig und in enger Absprache mit einem erfahrenen Tierarzt abgewogen werden.
- Wichtige Überlegungen: Jede Kastration ist ein chirurgischer Eingriff, der Risiken (Narkose, Wundheilung etc.) birgt – das dürfen wir bei unseren kleinen Lieblingen nie vergessen. Deshalb sollte so ein Eingriff ausschließlich von einem Tierarzt durchgeführt werden, der wirklich Erfahrung mit Degus und solchen Operationen hat. Eine realistische Einschätzung der zu erwartenden (Nicht-)Veränderungen im Verhalten ist ebenso wichtig, um Enttäuschungen vorzubeugen.
Nun seid ihr an der Reihe: Eure Gedanken und Erfahrungen zur Kastration!

Ich würde mich riesig freuen, wenn ihr eure Sichtweisen und Erlebnisse mit uns teilt:
- Wie steht ihr ganz allgemein zur Kastration von Degus, sei es bei Männchen oder Weibchen?
- In welchen konkreten Situationen haltet ihr eine Kastration für gerechtfertigt, sinnvoll oder vielleicht sogar für den unumgänglichen "letzten Ausweg"? (z.B. zur Geburtenkontrolle, bei spezifischen medizinischen Indikationen, bei extremen und anders nicht lösbaren Aggressionsproblemen?)
- Welche eigenen Erfahrungen habt ihr mit kastrierten Degus gemacht? Habt ihr Verhaltensänderungen (positiv wie negativ) bei euren Tieren beobachtet – oder blieben sie vielleicht tatsächlich aus, wie oft bei Böckchen beschrieben?
- Wie wägt ihr ganz persönlich die Risiken einer Operation gegen den erhofften Nutzen ab? Welche Faktoren sind für euch dabei ausschlaggebend?
- Seht ihr, ähnlich wie ich, oft mögliche Alternativen zur Kastration, bevor dieser Schritt in Erwägung gezogen wird? Wenn ja, welche Lösungsansätze haben sich bei euch vielleicht schon bewährt, um z.B. Spannungen in der Gruppe zu reduzieren oder andere Probleme anzugehen?
- Gibt es vielleicht Aspekte, Vorteile oder auch Nachteile der Kastration, die ich in meiner Betrachtung bisher übersehe oder vielleicht anders bewerte als ihr?
Ich bin sehr gespannt auf eure Beiträge und den Austausch!

Viele Grüße!
